Donnerstag, 24. Juli 2008

Sonnenschein

Schönen guten Tag,

nachdem wir mal wieder die ganze Nacht durchs Eis gefahren sind, war es mal wieder schwierig mit schlafen, das es einen ziemlichen Lärm macht, wenn man durch die Eisschollen fährt. Aber ich genoss noch sehr lange den schönen Anblick auf der Brücke, da die Sonne in dieses Breitengraden ja nicht unter geht und wir die ganze Nacht strahlenden Sonnenschein hatten, das ist einfach unglaublich. Fast wie bei euch, nur das die Temperaturen etwas kälter sind. Heute Abend gibt es dann noch eine Party auf dem Sonnendeck, ich hoffe es wird nicht all zu kalt werden, wir haben oben leider keine Heizstrahler, aben dann muss man wohl einfach mehr trinken. Ich bin zwar etwas k.o. da gestern Crew Bar war, aber ich werde wohl trotzdem auf die Party gehen.

Mit der E-Mail Verbindung ist es zur Zeit eher schwierig, da wir nur ca. 10 min am Tag eine Verbindung mit dem Satellit haben, aber irgendwann kommen die meisten dann doch noch an, aber manche halt auch leider nicht. Also besser nochmal schreiben, falls ihr lange keine Antwort bekommt.

Hier noch ein kleiner Bericht zu den letzten Tagen:

15. Juli 2008 Björnoya ( Bäreninsel) 74'30N und 19'01'E auf halbem Weg zwischen Norwegen und Spitzbergen.
Die Sonne geht nicht unter

Sie wurde 1596 vom Holländer Willem Barents entdeckt. Barents war auf der Suche nach einer nördlichen Passage zu den Reichtümern des Fernen Ostens, der sog. "Nordost-Passage". Seit dem Spitzbergen Vertrag von 1925 wird die Insel von Norwegen verwaltet. Sie ist ca. 20 km lang und 15 km breit. Vor allem im Süden hat es sehr steile Klippen. Aber aufgrund der geografischen Lage ist die im Norden gelegene norwegische Wetterstation von großer Bedeutung, sei ist ganzjährig mit 10 Leuten besetzt und es gibt auch ein kleines Postamt. Wir hatten das Glück, dass wir diese Station besuchen konnten. Aber leider hatte es den ganzen Tag Nebel, ich hoffe das ändert sich bald.

16. Juli 2008 Hopen
Die Sonne geht nicht unter.

Die langgestreckte Insel Hopen steht unter der Verwaltung der Sysselmanns von Longyabyen, sie gehört also zum Svalbard Archipel. Sie umfasst eine Fläche von 40 qkm und hat eine Länge von ca. 35 km bei nur max. 2 km Breite. Der höchste Berg erreicht 370 m. Offiziell entdeckt wurde Hopen 1613 durch den Engländer Marmaduke, von dessen Schiff Hopewell die Insel vermutlich den Namen hat. Es gibt allerdings schon frühere holländische Erwähnungen und Karteneitragungen in diesem Bereich unter verschiedenen Namen. Die Reste holländischer Tranöfen lassen darauf schließen, dass hier in der Mitte des 17. Jhd. ein Walfangzentrum bestand. Es gab schon lange norwegische Pläne für eine Wetterstation, es war jedoch die deutsche Luftwaffe, die 1943 mit einem Sendebetrieb gegann, der bis zur Kapitulation aufrechterhalten wurde. Die Norweger übernahmen das deutsche Material und begannen ihrerseits ab Oktober 1945 Wettermeldungen zu senden. Sie bauten die Station kontinuierlich aus. Zusätzlich zum Wetterdienst erfüllt Hopen noch andere Aufgaben: für das Norsk Polarinstitut werden Eisbeobachtungen gemacht, außerdem gibt es eine Anlage für das Erdmagnetfeld im Zusammenhang mit der Nordlichtforschung. Seit 1986 hat die Station auch eine Poststelle mit eigenem Stempel.

Wir mussten an diesem Morgen sehr vorsichtig sein und durften uns nicht zu weit von der Station entfernen, das einen Tag davor ein Eisbär gesehen wurde. Für solche Angelegenheiten, haben wir auch zwei Bärenwächter dabei, die im Notfall schiessen.

17. Juli 2008 Torellneset

Gestern hatten wir noch eine Fahrt bei Torellneset/Augustabukta (Torellnase ist an der Südwestküste Nordostlands, der zweitgrössten Insel von Spitzbegen 15.000qkm, gelegen, auf dem so genannten Gustav Adolf Land. Der Namensgeber war der schwedische Glaziologe Otto Torell, der im Jahre 1858 eine Expedition nach Svalbard leitete.) und man konnte sehr gut Walrosse beobachten. Leider konnte ich nicht mit, da ich meinen obligatorischen Safetytest zu schreiben hatte. Pro Vertrag muss man immer einen Securitytest und einen Safetytest schreiben, evt. auch wiederholen, denn man muss 80 % richtig haben.

Bis bald, viele Grüsse Yvonne

Donnerstag, 10. Juli 2008

Eisbär



Wir sind noch in Spitzbergen und vorgestern haben wir diesen Eisbären gesehen, der ganz nah am Schiff auf einer Eisscholle saß. Er hat mich sehr beeindruckt und wir konnten ihn längere Zeit beobachten, bis er dann auf dem Eis weiter gelaufen ist. Es war wohl ein einmaliges Erlebnis, auch Kollegen, die schon länger zur See fahren, haben nicht oft Eisbären so nahe gesehen und er hatte auch noch ein Beute gerissen.

Ansonsten ist es hier von der Landschaft her ähnlich wie in der Antarktis, nur die Eisberge sind nicht ganz so beeintruckend. Aber langsam geniesse ich die Reise, in Tomsö kommt auch noch eine Freundin von mir an Bord, da freue ich mich schon sehr drauf. Abends mache ich gerade nicht so viel mit den anderen sondern lese eher. Ich habe schon 2 Bücher durch, ab und zu gehe ich auch abends mal ins Photolabor oder auch in den Club, aber ist mir eher gerade nach Ruhe. Ansonsten sind sehr viele Leute da, dich ich schon kenne. Mir geht es soweit ganz gut, ich schlafe viel und geniesse die Zeit, manchmal ist es aber schon auch langweilig, da die meisten doch mehr arbeiten müssen.

Gestern waren wir in Longyearbyen, das ist die größte Stadt mit 1500 Einwohnern in Spitzbergen, wir sind gegen 10.00 Uhr angekommen und ich bin dann mittags noch raus. Es gibt dort viele Geschäfte und ein sehr interessantes Museum. Nur das Wetter war leider nicht so toll, es windete sehr stark und man wurde sogar schon bei der Zodiaküberfahrt nass. Wir konnten leider nicht an die Pier, da dort schon andere Schiffe lagen.

Bis bald, Yvonne